Evaristo Felice dall’Abaco – Sohn einer vornehmen Familie- wurde 1675 in Verona geboren und starb 1742 in München. Er studierte von 1696 – 1701 bei Tomaso Antonio Vitali in Modena. Ab 1704 war er am Bayerischen Hof in München zunächst als Kammermusiker (Violoncellist) angestellt, dann von 1715 – 1740 als Konzertmeister und „Churfürstlicher Rat“.
Sein Schaffen umfasst ausschließlich Instrumentalwerke, die vorwiegend in der altitalienischen Sonaten- und Konzertform geschrieben sind. Das hier zum ersten Mal in Partitur vorgelegte Werk ist einer Sammlung von 12 Concerti à più Istrumenti entnommen, die dem Kurfürsten Clemens August, Erzbischof von Köln, gewidmet ist.
Gegenüber den frühen Werken dall’Abacos findet sich in seinem opus 6 das konzertante Element vorherrschend und der strenge kontrapunktische Satz wird duch die Einflüsse der neapolitanischen Schule spürbar aufgelockert. Die dreifach geteilten Violinen (deren Stimmaufteilung aber selten drei reale, verschiedene Stimmen erreicht), mögen vielleicht auf gedachte Bläserverstärkungen hindeuten, sie erreichen jedenfalls reizvolle Raum-Effekte.