Unter den über 70 Werken, die bisher von Eberhard Klemmstein (* 1941) existieren, befinden sich auch Solokonzerte, darunter ein Oboenkonzert (FH 16118), ein Klarinettenkonzert, ein Cellokonzert (FH 8023/ FH 15034) sowie das 2014 entstandene und hier veröffentlichte Violinkonzert.
In einem groß angelegten ersten Satz in freier Sonatenform bildet ein prägnanter Halbtonschritt die Klammer, unter der sich drei gleichberechtigte, stark kontrastierende Themen bilden. Sie erfahren im Laufe der Entwicklung ständig größere und kleinere Veränderungen. Dadurch entsteht ein stark verdichteter Höreindruck. Der Solovioline wird dabei nicht nur eine virtuose Aufgabe zugewiesen, sie nimmt vielmehr auch teil am symphonischen Gesamtgeschehen.
Der folgende langsame Satz wird beherrscht von Themen mit innigem, lyrischem Charakter. Seine fast magische Wirkung erzielt er unter anderem auch dadurch, dass er überwiegend in der Dorischen Tonart steht. In fortwährendem Gesang führt die Solovioline einen Dialog mit den jeweiligen Instrumenten, welche gerade den thematischen Faden fortspinnen. Flöte und Horn kommen dabei eine besondere Rolle zu.
Der dritte Satz bietet in Rondo Manier eine ganze Reihe von Themen und Motiven auf, die in wirkungsvollem Kontrast zueinanderstehen. Hier zeigt der Solopart eine reichhaltige Palette an Wendungen, die vielfältig Gelegenheit bieten, Virtuosität und Glanz zu präsentieren, ohne in billige Effekthascherei zu verfallen